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,,Mehr Lebensfreude lässt sich kaum erleben”

Gepostet am Jan 10, 2016 von in Allgemein |

Mit einem festlichen Menü und ausgesuchten ,,Lieblingsweinen” beging das Collegium Vinum am 10. Janaur 1016 seinen 340. Ordenstag im Winterrefektorium des einstigen Benediktinerklosters zu Seligenstadt. Gemäß den Statuten gab Brudermeister Rudi Rack einen Rück- und Ausblick imJubiläumsjahr. Ein unkompliziertes Jahr mit großen Weinen, so lasse sich der zurückliegende Jahrgang 2015 zusammenfassen. ,,Edler Wein, der uns seitdem zusammenführt und verbindet, erfreut sich nach wie vor zunehmender Nachfrage und Beliebtheit,” sagte der Brudermeister, doch um die Zukunft der Verbindung, die sich ganz und gar dem edlen Rebensaft verschrieben habe, sei ihm ein wenig bange. Deshalb seien alle gefordert, das Collegium Vinum mit Leben zu erfüllen, denn ehrwürdige Verbindung verdiene starken Rückhalt. Das gelinge nur mit den Mitgliedern und hoffentlich neuen Kräften, damit es um die zweitälteste Weinbruderschaft im deutschsprachigen Raum auch künftig gut bestellt sei.

Zum Jahresende 2015, am 28. Dezember, sei Peter Michael Maria Laube, Jahrgang 1954, im Alter von nur 61 Jahren verstorben. Nach seinem Amtsantritt als Brudermeister im Jahr 2004 habe er Peter Laube als einen der ersten aufnehmen dürfen, zusammen mit Willi Schäfer und Emanuel Höll, denen man ebenfalls ein ehrendes Andenken bewahre, berichtete Rack und bat darum, einen Moment zum Gedenken inne zu halten.

Wie es sich für die Weinbruderschaft gebühre, prägten im zurückliegenden Jahr schöne Momente weinseliger Geselligkeit die Zusammenkünfte nach der Jahressentenz: ,,Spätburgunder – Stern am Rotweinhimmel“. Intensiv habe sich die Runde mit der Rebsorte des Jahres 2015 befasst und kostete den beeindruckenden Facettenreichtum aus. Das Jubiläumsjahr wollen man nach dem Motto begehen ,,100 Jahre betörende Aromen der Scheurebe“. Vor genau einem Jahrhundert sei es dem Rebenzüchter Georg Scheu in der damaligen Landesanstalt für Rebenzüchtung in Alzey mit der Scheurebe diese überzeugende Neuzüchtung gelungen. Nach ihrer Blütezeit in den siebziger Jahren sei es recht ruhig um den Neuzugang geworden, doch mit der erfreulichen Renaissance für aromatische Sorten sei die Züchtung aus Alzey wieder in den Fokus gerückt, so Rudi Rack. Grund genug für die Weinbruderschaft, die Scheurebe als ,,Rebsorte des Jahres 2016“ zu feiern. Die Scheurebe sei eine rheinhessische Tochter. In diesem Zusammenhang dürfe an die Teilnahme am Oppenheimer Jubiläumsweinfest im August erinnert werden. Mit einer Abordnung, die sowohl am Festzug teilnahm, wie auch am Bühnenprogramm im Kreis der Honorationen und Weinmajestäten, durfte man mit viel Freude icht nur die Gastfreundlichkeit der Oppenheimer, sondern auch die ganze Vielfalt ihrer hervorragender Weine genießen. Somit ergehe seine herzliche Einladung an alle, es wieder gleichzutun bei weiteren geselligen Vorhaben, so Rudi Rack, denn mehr Lebensfreude lasse sich kaum erleben.

Wie es die Tradition einfordert, gab Rudi Rack eine knappe Zusammenfassung des 2015er Weinjahrgangs. Aus allen Anbaugebieten werde von Spitzenqualitäten berichtet. Dank kerngesunder, voll ausgereifter und sehr aromatischer Trauben könnten sich die Weinfreunde auf ausgesprochen fruchtbetonte, harmonische Weißweine und intensive, gehaltvolle Rotweine freuen. Der Weinjahrgang habe zudem außergewöhnlich viele hochwertige edelsüße Spezialitäten, von der Auslese bis zur Trocken-beerenauslese, hervorgebracht. Aufgrund des sehr trockenen Sommers schwankten die Erträge bei den Winzern je Wasserspeicherkraft des Bodens und dem Alter der Reben allerdings recht stark. Auch unter den einzelnen Anbaugebieten, auf die Rudi Rack zu sprechen kam, zeichneten sich unterschiedliche Ertragssituationen ab. Durch die Trockenheit im Sommer hätten die Trauben kleinere, dafür intensivere Beeren ausgebildet, was zu etwas geringeren Mostmengen führte. 2015 sei vor allem für Franken eines der trockensten der vergangenen 40 Jahre sein. Zukünftig werde man sich mehr um die Bewässerung der Steillagen kümmern müssen, um nach wie vor auch in extrem trockenen Jahren so ausgezeichnete Qualitäten wie im zurückliegenden Jahr ernten zu können. Dafür sei die Qualität der perfekt gereiften Trauben ganz außerordentlich. Leider konnten überall keine Eisweine gewonnen werden. Rudi Rack fasste zusammen, dass die trockene Hitze den roten Sorten besonders gut gefiel, was ihre Fülle und Raffinesse zeige: ,,Die Süßweine gerieten sehr üppig, und Rieslinge, Burgunder und Co. warten mit einer tollen Säurebalance und eleganter, schmelziger Frucht auf. Die aromatischen Sorten wie Gewürztraminer, Scheurebe und Sauvignon Blanc konnten bei diesen Witterungsbedingungen ihr ganzes Entwicklungspotenzial entfalten.”

Nun bliebe ihm noch, so Rudi Rack, allen herzlichst zu danken, insbesondere dem gesamten Team des Lichtblick mit Geschäftsführer Herrn Mark für die vorbildliche Bewirtung. Respekt und Dank sprach Rack dem Kellermeister Wolfgang Gottwald unter Beifall aus, für den die Weinwisserstammtische und die Tage danach stets Arbeit bedeuteten. Sein akribisch geführtes Protokoll der Degustationsnotizen bleibe als Gedächtnis des Collegium Vinum erhalten.  Der Brudermeister wünschte allen ein Superjahr 2016, auch wenn die Zeichen der Zeit selbst Optimisten erblassen ließen. Rudi Rack schloss mit demn Worten: ,,Gerade in diesen offensichtlich schwieriger werdenden Zeiten ist es wichtiger denn je, zusammen zu rücken und zusammen zu halten, dem Guten und Schönen die besten, das heißt für uns, die genussvollsten Seiten abzugewinnen und somit diesem Leben, das so schön sein kann, wenn wir es zulassen. Darum bitte ich Euch herzlich mit einem herzlichen Ergo bibamus.”

Zu seinem 340. festlichen Zirkel kam das Collegium Vinum im Winterrefektorium des Klosters zusammen und freute sich über die Teilnahme von Ehrenmitglied Dr. Peter Kappen (rechts).