Aufnahme mit dem Gelöbnis, nach Kräften mitzuhelfen, die Liebe zum Wein zu vertiefen und das Wissen um den Wein zu fördern
Weinbruderschaft feierte ihren 348. Ordenstag mit Gästen der „Madeira Enogastronomic Confraternity“
Mit Blick auf das in zwei Jahren anstehende 350. Jubiläum kam das Collegium Vinum, die zweitälteste Weinbruderschaft im deutschsprachigen Raum, im Kronensaal des Gasthauses „Drei Kronen“ in Seligenstadt zusammen. Brudermeister Rudi Rack freute sich, ganz besondere Honorationen begrüßen zu dürfen, die Madeira Enogastronomic Confraternity mit ihrem Brudermeister Gregório Freitas. Die Delegation war eigens angereist, um des Collegium Vinums Jahreskapital zu feiern und die Weine Madeiras vorzustellen.
Im Mittelpunkt des festlichen Abends stand die Aufnahme dreier neuer Weinjunker. Sabine und Wolfgang Oberbossel und Marie Rack erhielten ihre Bruderschaftsmedaille („Radadellchen“) und die Bruderschaftsschleife, nachdem sie von Rudi Rack, Wein-
magister Gertraude Höhner und dem stellvertretenden Brudermeister Edgar Rosenberger mit launigen Worten vorgestellt wurden.
Kellermeister Wolfgang Gottwald schenkte ein mit dem überlieferten Traditionsspruch: „Ich schenke ein, was auf den Weinbergsfluren, gereift an schlankem Edelreis, aus hundertjährigen Kulturen der Winzer sog mit Müh‘ und Fleiß“. Unter anhaltendem Applaus wurden die drei Neuen, die sich schon lange Zeit in der Weinbruderschaft eingebracht hatten, willkommen geheißen.
Zuvor stellte Brudermeister Rudi Rack die Jahressentenz 2024 vor: Zukunftsweine.
Im Anschluss an das PIWI-Jahr 2023 wolle man einen weiteren, vorausschauenden Schritt wagen und das neue Feld der Zukunftsweine erforschen, soweit es schon möglich ist, erschmecken und damit einordnen, so Rack.
Zukunftsweine seien Weine, gemacht aus nachhaltigen Reben, neue Sorten, gekreuzt aus einer wilden, kraftvollen Rebe mit hoher Widerstandsfähigkeit und bekannten Kulturreben für den vollen Geschmack. Diese neuen Reben aus nachhaltiger Züchtung tragen Großes in sich: Widerstandsfähigkeit gegen Launen der Natur, sie wirken dem Klimawandel entgegen, sparen Wasser und CO2 ein, erhalten fruchtbare Weinberge und gesunde Böden und eröffnen uns vielfältige, ja neue Geschmackswelten. Rudi Rack: „Auch da werden neue Ansätze, An- und Einsichten nötig sein für neue Einschätzungen von Farben und Aromen.“
Die akribische Suche nach Piwi-Weinen habe Früchte getragen, stimmte Kellermeister Wolfgang Gottwald in seinem Jahresbericht ein, will heißen: es wurden Piwis gefunden und als Resümee lasse sich festhalten, dass Piwi Weine mit den traditionellen Weinen mithalten können. Sie erreichten zwar keine Spitzenbewertungen, aber durchaus befriedigende bis gute Ergebnisse. Ohne auf einzelne ausgebaute Rebsorten und Weingüter einzugehen, lässt sich feststellen, dass die traditionellen Rebsorten, die in deutschen Weingütern ausgebaut werden, durchschnittlich eine höhere Benotung erfahren, so Gottwalds Resümee, der die Weinhöhepunkte des zurückleigenden Jahres Revue passieren ließ.
Die Piwi Weine wiesen letztlich auch auf die Jahres-Sentenz für 2024 hin, nämlich „Zukunftsweine“. Welche Weine in Zukunft und in welchen Anbaugebieten unter dem sich einstellenden Klimawandel Bestand haben und zur Verkostung anstehen könnten, werde man in diesem Jahr erfahren können.