Navigation Menu+

Collegium Vinum im Reich der 100 Keller

Gepostet am Aug 15, 2016 von in Allgemein |

Mit Weinbotschafter Bernhard Degünther auf Erkundung im Guntersblumer Kellerweg

 

Zum Kellerwegfest 2016 war die Erkundung des Guntersblumer Kellerwegs Ziel des Collegium Vinum, der Weinbruderschaft Rhein-Main von 1676 mit Sitz in Seligenstadt. Weinbotschafter Bernhard Degünther, der selbst ein historisches Anwesen im Kellerweg aufwändig und liebevoll saniert hat und bewohnt, begrüßte die Weinjunker und führte die Gruppe in seinen kleinen Keller, der zu den ältesten zählt und in den tiefsten Keller (Bild). Wie Bernhard Degünther erklärte, zieht sich der Kellerweg im Westen des 4000 Seelenortes mehr als einen Kilometer unter den unmittelbar angrenzenden Weinbergen entlang. Der Guntersblumer Kellerweg besteht dabei aus zwei Hauptteilen. Der eine Teil verläuft im südlichen Teil von Guntersblum bis zum historischen Julianenbrunnen, der nördliche Teil verläuft vom Julianenbrunnen bis fast zum Ortsausgang von Guntersblum. Um den Julianenbrunnen herum befindet sich außerdem eine großzügig angelegte Tanz- und Veranstaltungsfläche, die vor allem während des Kellerwegfestes im August eines jeden Jahres benutzt wird.

 

Als im 16. Jahrhundert die Guntersblumer Häuser im tiefer gelegenen östlichen Teil von Guntersblum mehr und mehr von Grund- und Hochwasser des Rheines heimgesucht wurden, beschloss man, am etwas höher gelegenen westlichen Teil von Guntersblum die Weinkeller zu bauen. Heute existieren mehr als hundert solcher Weinkeller. Der erste Weinkeller wurde bereits 1600 gebaut. Wo früher ausschließlich Weinkeller zu finden waren, begann man langsam in den 1980er Jahren, auch ganz normale Wohnhäuser zu bauen. Dies geht vor allem auf Bauplatzmangel innerhalb des Ortes zurück. Weiter werden die Keller auch bezüglich ihrer anfänglichen Aufgabe als Weinkeller benutzt. Die Häufung solcher Weinkeller in einem solchen Weg sei in Deutschland einmalig, betonte Degünther. Solche Bauten gebe es nur noch in Österreich, im nordöstlichen Niederösterreich und den angrenzenden Gebieten in Tschechien sowie im Burgenland und dem Grenzgebiet in Ungarn. Auch der aus dem 16. Jahrhundert stammende Julianenbrunnen innerhalb des Kellerweges stelle aufgrund seines Alters eine Besonderheit dar.

 

Das Collegium Vinum erfuhr abschließend, dass seit 1964 im Kellerweg das so genannte Kellerwegfest gefeiert werde. Der Ursprung des heute weithin bekannten Kellerwegfestes gehe auf eine Initiative des alten Bürgermeisters Hugo Seibert zurück, der hierdurch den gesamten Ort attraktiver gestalten wollte. Der Ausschank der Weine erfolge ausschließlich in das jährlich neu gestaltete Weinfestglas, das käuflich erworben werden muss und der Finanzierung des Festes diene.

 

Die gut einstündige Führung beeindruckte die Weinjunker sichtlich. Brudermeister Rudi Rack, der im Kellerweg mit den Eheleuten Rosenberger ebenfalls ein eigenes Kelterhaus betreibt, dankte dem Weinbotschafter Bernhard Degünther für seine sehr anschauliche Führung, die alle begeisterte und sicherte zu, mit den Weinfreunden des Collegium Vinum beim nächsten Kellerwegfest in 2017 wieder teilnehmen zu nehmen. Guntersblumer Gastfreundschaft und die charaktervollen Weine der Region seien immer eine Reise wert.