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333. Ordenstag des COLLEGIUM VINUM Gisela Vorgang ist vierte Frau in der Weinbruderschaft

Gepostet am Jan 15, 2009 von in Allgemein |

Alzenau-Albstadt – Im Mittelpunkt des 333. Ordenstages der Weinbruderschaft Rhein-Main von 1676 „Collegium Vinum“ stand die Aufnahme der Michelbacher Weinexpertin Gisela Vorgang. Fragen aus der Welt des Weines von Brudermeister Rúdi G. Rack und Weinmagister Karl Maria Wilhelm beantwortete die Anwärterin erstaunlich präzise und erntete daraufhin begeisterten Beifall der Festversammlung. Auch im anschließenden praktischen Teil, bei der Verkostung bodenständiger Weine, zeigte sich Gisela Vorgang routiniert und erhielt nach ihrem Gelöbnis, „nicht ohne Not an einer guten Flasche Wein vorüber zu gehen“, die Medaille der Weinbruderschaft und ihr Ornat mit anschließendem Eintrag ins Goldene Buch.

Zuvor wünschte an der Schwelle des Neuen Jahres der Brudermeister der zweitältesten Weinbruderschaft im deutschsprachigen Raum, Rudi Rack, alle erst einmal Gesundheit, Wohlergehen und Erfolg, verbunden mit Zuversicht für ein erfülltes Jahr 2009. Hinter der Weinbruderschaft liege ein ereignisreiches Jahr. Rudi Rack: „Lasst uns unsere Vorgabe: „Römer an Rhein und Wein – 2000 Jahre Kultur und Wein“ in diesem Jahr „erleben“. So soll unter anderem das alte Römerkastell und heutige Westhofen mit seinem 60. Traubenblütenfest besucht werden. Es gibt mehrere Weingüter, die sich der römischen Kultur angenommen haben und freilich gibt es auch Rebsorten, die damals schon bekannt waren. Hier liegt es an jedem von uns, die damalige Zeit ein wenig zu erforschen und bei den künftigen Weinwisserstammtischen mit entsprechenden Erkenntnissen beitragen.“ In der interenen Weinzeitschrift „Weinblatt“ bereits vorab veröffentlicht, ging Rudi Rack nicht mehr auf alle Einzelheiten des zurückliegenden Weinjahrgangs ein. Er brachte nur noch einige wichtige Erkenntnisse und Ergebnisse zur Kenntnis.

Der Weinherbst 2008 verlief nicht unproblematisch, verlangte von Winzern und Kellermeistern viel Fingerspitzengefühl und vor allem Nerven aus Stahl. Die Weinmacher der verschiedenen Weinbauregionen liefern ein recht homogenes Stimmungsbild zum Jahrgang, lediglich in den südlichen Anbaugebieten stuft man den Jahrgang etwas höher ein, als im Rest der Republik. Die Winzer sind sich darin einig, dass es ein leicht überdurchschnittlicher Jahrgang ist: doch die edelsüße Spitze ist rar. Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen sind im Jahrgang 2008 selten zu finden. Dafür konnte in diesen ersten Tagen des Neuen Jahres noch respektabler Eiswein eingebracht werden.

Der neue Jahrgang hat vor allem im Weinberg seinen Winzern einiges abverlangt. Während der Sommermonate musste, bedingt durch die Witterung, viel Handarbeit in die Weinberge investiert werden. Die ertragsreduzierenden Maßnahmen, beginnend beim Rebschnitt über die Reduzierung der Trieb- und Traubenzahl bis zur Entblätterung, wurden am Ende belohnt. Die physiologische Reife trat vor allem in den nördlichen Anbaugebieten spät ein, so dass die Lese von den Winzern an Mosel, Saar und Ruwer, im Rheingau und an der Nahe bis weit in den November gezogen wurde.

Wirtschaftlich gesehen, wird 2008 ein Jahrgang sein, der sich am Markt gut positionieren lässt. Der erste Eindruck der 2008er ist vielversprechend: facettenreich, dicht, komplex, hocharomatisch und das alles bei moderaten Alkoholwerten.

Im Vergleich zu anderen Jahrgängen nennen die Winzer meist das Jahr 2008 mit langer Reifezeit, feiner Fruchtsäure und intensivem Aroma.

Fazit: Reife Trauben mussten die Winzer im Jahr 2008 der Natur abringen. Intensive Handarbeit im Weinberg war der einzige Weg, um Top-Qualitäten sicher zu stellen. Außerdem musste, wer in diesem Jahr hohe Qualitäten einholen wollte auch ein hohes Risiko eingehen. Geduld und konsequente Wetterbeobachtung waren das A und O für vielversprechende Moste. Rudi Rack wünschteallen einen gelungenen Jahresauftakt mit erbaulichen Gesprächen und noch erquickenderen Weinen, mit einem herzlichen Glückauf von seiner Seite und einem allseits begeisterten Ergo bibamus in 2009.

Dem Akademischen Teil schloss sich der traditionelle Weinwisserstammtisch mit einem festlichen Menü an, zubereitet von Marie Rack. Dazu stellten die Mitglieder ausgewählter Kreszenzen an – vom Bodensee-Müller-Thurgau über exquisite Riesling-, Burgunderweine bis zum großen Bordeaux „Cheval blanc“.

Über ihre Aufnahme im „Collegium Vinum“ freute sich die Weinexpertin Gisela Vorndran (3. v. l.), hier mit dem Bruderrat der Weinbruderschaft. Unser Foto zeigt von rechts: Kellermeister Wolfgang Gottwald, Brudermeister Rudi Rack, Weinmagister Karl Wilhelm, Weinschwester Gisela Vorndran, Beirätin Gerda Jakob-Schwing und Fanfarenbläser Guido Noll.