Weinbruderschaft entdeckt den „Grünfränkisch“

Auf Exkursion nach Volkach zu historischer Rebsorte und moderner Winzerkunst
Volkach, umgeben von sonnigen Weinbergen und schattigen Wäldern im Herzen Frankens, ist eine traditionsreiches, beschauliches Weinstädtchen an der Mainschleife. Dort, im Mittelpunkt des fränkischen Weinbaugebiets, liegt das sympathische Weingut der Familie Bienert, Ziel der herbstlichen Weinexkursion der Weinbruderschaft. Mit viel Liebe zur Natur und großer Hingabe zum Weinbau kultiviert die Winzerfamilie ihre Reben auf den Muschelkalk-Hängen der renommierten Lage „Volkacher Ratsherr“ und weiterer prominenter Lagen. Diese rund 200 Meter hoch gelegene Weinlagen umgibt die Stadt und ist nach Süden ausgerichtet. In der geschützten Tallage nahe des Mains herrscht ein mildes, sonnenreiches Kleinklima – ideale Voraussetzungen für charaktervolle Weine. Hier entstehen vor allem feinfruchtige Weißweine und ausgewählte Rotweine, die das Terroir eindrucksvoll widerspiegeln. Eine besondere Entdeckung für die erwartungsvoll angereisten Weinfreunde war jedoch die bis dahin im Collegium Vinum unbekannte Rebsorte „Grünfränkisch“. Der Wein aus dieser historischen Sorte, im Jahr an 2024 mit 5,9 g/L Restzucker, 6,5 g/L Säure und 13,5 % vol. Alkohol, begeisterte durch seine elegante Struktur und feinwürzige Aromatik, die an Weißburgunder im Zusammenspiel mit Sauvignon Blanc erinnert. Der „Grünfränkisch“ gilt als Weinrarität mit Geschichte: So erfuhr man, dass seine Ursprünge bis ins Hochmittelalter zurückreichen, angeblich bis in die Zeit Karls des Großen. Über Nordungarn fand die Sorte ihren Weg an den Rhein und Main, ehe sie über Jahrhunderte in Vergessenheit geriet und bis 2009 als ausgestorben galt. Erst mit ihrer Wiederentdeckung und ersten Neuanpflanzung in Bayern erlebte sie eine bemerkenswerte Renaissance – ein Stück lebendige Weinkultur, welche die Weinbruderschaft nun erstmals verkosten durfte. Das Weingut Bienert wird seit 1977 von Bruno und Sigrid Bienert geführt. Sohn Oliver Bienert, ausgebildeter Weinbautechniker, prägt gemeinsam mit seinem Vater den qualitätsbewussten und naturnahen Stil des Hauses. Auf rund fünf Hektar Rebfläche entstehen hier Weine, die das Zusammenspiel von Natur, Boden und Leidenschaft auf besondere Weise widerspiegeln. Die Nähe des Mains und der Sonnenschein Frankens sorgen für optimale Bedingungen und aromatische Trauben.

Zum Auftakt der Volkacher Exkursion bestiegen die Weinfreunde am Main die MS Undine zu einer 90-minütigen Schifffahrt „Rund um Volkach“. An Bord genoss man die sonnige Aussicht auf die imposanten Rebhänge und im Glas einen frischen Riesling vom „Volkacher Ratsherr“, serviert von einem charmanten Bordteam. Nach einem gemütlichen Stadtbummel durch das idyllische Volkach ging es schließlich mit dem Busunternehmen Emmel zurück in die Heimat – erfüllt von neuen Eindrücken und der Begeisterung über eine fast vergessene Rebsorte, die wiederentdeckt wurde. Rudi Rack

